Führung des Stammtisches der KKG Fidele Fordler 2001 e.V. auf dem Kölner Friedhof Melaten
In dieser gemütlichen Führung über das Areal des Melatenfriedhofs erleben Besucher einen einzigartigen Ort des Erinnerns. Viele Prominente haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auch ist die wunderschöne Grünanlage ein absolutes Highlight für Naturfreunde.
„Von der Leprosenanstalt zur Millionenallee“ – unter diesem Thema stand eine Führung, die die KKG Fidele Fordler 2001 e.V. am 16. September auf dem Kölner Friedhof Melaten ausrichtete. Günter Leitner, seit 1990 ist er aktives Mitglied der Kölsche Funke rut-wieß, machte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst mit der Entwicklung dieses Ortes vertraut. Als im Jahre 1810 Melaten als erster Kölner Zentralfriedhof eingeweiht wurde, waren die Kölner zunächst skeptisch. Sollten doch nun ihre lieben Verstorbenen nicht mehr – wie seit dem Mittelalter üblich – bei ihrer Pfarrkirche im Stadtzentrum begraben werden, sondern weit außerhalb. Angelegt wurde dieser auf dem ehemaligen Areal des alten „Leprosenheim“ das in Köln den Namen „Maladen“ führte. Daraus entwickelte sich später der heutige Name „Melaten“. Hier hatte man die Leprakranken begraben, um sich nicht anstecken zu können. Die Geschichte besagt, dass anschließend hier auf dem Gelände Verurteilungen und Hinrichtungen von Hexen stattgefunden haben. Während der französischen Besatzung zwischen 1794 und 1814 wurde auf kaiserliche Anordnung hin ein Dekret über die Begräbnisse für die Stadt Köln erlassen. Heute ist das Gelände des Friedhofs 435.000 qm groß und beherbergt an Anzahl von 55.540 Gräbern. Mit der Zeit entwickelte sich Melaten zu Kölns berühmtesten Friedhof. Zu dieser Berühmtheit tragen sowohl die bedeutenden Persönlichkeiten bei, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden (u.a. Ferdinand Franz Wallraf, Johann Maria Farina, Willy Millowitsch, Dirk Bach, Guido Westerwelle), als auch die hervorragenden Grabmäler aus verschiedenen Stilepochen.
Darüber hinaus machte Günter Leitner auf viele Details aufmerksam:
Über den QR-Code auf dem Grabstein von Marie-Luise Nikuta kann das Lied „Loss mer levve und levve loße, loss mer dankbar sin för jede schöne Dag!“ hören oder warum es Unstimmigkeiten über eine Geißbockfigur auf einem Grab gibt oder zu welchem Lied gehören die Noten auf dem Grabstein von Jupp Schmitz?
Im Laufe des Rundganges besuchten die Fidele Fordler die folgenden Gräber. Zu jedem Grab gab es kleine Anekdoten zu den Verblichenen.
Da waren Jupp Schmitz, der Evergreens hinterlassen hat wie z.B. „Wer soll das bezahlen“, „Wir kommen alle in den Himmel“, „Es war im Zillertal“, „Es ist noch Suppe da“. Natürlich wurde auch über den Skandalauftritt bei der Prinzenproklamation gesprochen, wo er in kurzer Lederhose auftrat und „Den Hirtenjunge aus St. Kathrein“ sang. So ging es weiter mit Horst Muys, der bekanntlich ein Lebemann war und früh starb. Er interpretierte in gekonnter Weise das Lied „Ich bin ne kölsche Jong“. Hans-Horst Engels, ehemaliger FK-Präsident und Mitbegründer des Kölner Karnevalmuseums, dessen Grab ein aus Bronze gegossener Clown ziert. Karl Küpper, der mit seiner scharfen Zunge während der Nazi-Zeit die Brauen auf die Schippe nahm. Natürlich waren wir auch am Grab von Willy Millowitsch, einer Ikone des Volkstheaters.
Weiter ging es zu Größen aus Wirtschaft und Politik, die über die Grenzen Kölns sehr bekannt waren. Oppenheim, Clouth, Rautenstrauch, Friedrich „Fritz“ Waffenschmidt, der Gründer von Saturn, und Nikolaus August Otto. Otto war der Erfinder des Viertaktmotors, den er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte. Den Abschluss machte man am Grab von Willi Herren.
Am Ende der spannenden Führung gab es neben einem herzlichen „Dankeschön“ und viel Applaus für den kundigen Melatenführer von Vizepräsident Dirk Jung den Orden aus der zurückliegenden Session feierlich überreicht. Wer Leitner kennt, weiß, dass er zu jeder Situation die passende Anekdote bereithält. So auch hier zum Ende der 2-stündigen Führung. Günter Leitner berichtete, wie er bei einer Sitzung der Fidele Fordler im Foyer des Maritim Hotels hautnah mitbekam, wie sich ein Koffer mit Orden auf wunderweise Art wieder öffnete. Besser als mit dieser Erinnerung konnte das Ende des interessanten Rundgangs des Stammtisches der KKG Fidele Fordler 2001 e.V. doch nicht sein.
Die Zeit verging wie im Fluge und die vorgesehenen zwei Stunden waren im Nu verstrichen. Ein Teil der Gruppe ließ die neu gewonnen Eindrücke im Brauhaus „Gaffel im Marienbild“ bei einem kühlen Kölsch nochmals Revue passieren.